Unser Ehrenobmann Wieland Wolfsgruber feierte am 13. August seinen 75er – wir gratulieren recht herzlich!

 

Aus diesem Anlass hat sich eine kleine Laudatio von deutschen Spielleuten:

„Mir isset, als wer´s erst jestern jewesen“ würde der Berliner sagen. Der im allgemeinen etwas „schnodrig“ im sprachlichen Umgang, aber fast immer „Herz mit Schnauze“.

Das „Gestern“ begann 1991 beim 28. Deutschen Turnfest in Dortmund/Bochum. Österreich war wie immer stark vertreten. Auch Linzer Turner waren dabei. Erstmalig vertreten waren auch ca. 10.000 Turner aus der damaligen DDR. Dabei gut 1460 Spielleute. Irgendwie waren sie, der damaligen politischen Situation entsprechend, begehrt und durch ihre Leistungen, ihre Ausstrahlung sowie im Auftreten unauffällig auffällig.

Große Musikschau der deutschen Turnermusiker, mit Spielleute aus der DDR und Österreich im Stadion. Unter den zahlreichen Besuchern ein Linzer Turner, der selbst einmal Spielmann war. Bestimmt getreu dem Motto: „Einmal Spielmann, immer Spielmann“.

 Wissend, daß der musikalische Beitrag der damaligen DDR-Spielleute bei dieser Schau ohne große Vorbereitung, sozusagen aus dem Steckreif, aber ausgezeichnet insziniert wurde und im Vergleich mit einer selbst erlebten Musikschau beim Turn- und Sportfest 1969 der DDR, suchte er schnell Kontakt. Den fand er sofort zum Fanfarenzug Strausberg. An Ort und Stelle wurde für den nächsten Tag ein Treff mit mir als Stellvertretender Leiter, aber mit weit-reichenden Kontakten, vereinbart. Das verlief nicht nur sehr freundschaftlich, sondern gleich mit praktischen Einsatz des Strausberger Fanfarenzuges vor der österreichischen Delegation beim Festumzug. Irgendwie waren die eigenen Spielleute „im Jewühle“ verloren gegangen. Es wurde mehr als nur eine persönliche Freundschaft bis heute und die damals begann.

Daß aus dieser Begegnung einmal mehr wurde, daß die Strausberger mehrmals zu Gast in

Linz waren, daß der Linzer Spielmannszug auch Strausberg besuchte und als erster, und bisher einzigster ausländischer Gast an der mittlerer Weile international anerkannten Meisterschaft für Fanfarenzüge, neu auch für „Marching-Show-Bands“, teilnahm ist schon Geschichte.

An den späteren österreichischen Turnfesten waren weitere Spielleutevereine aus den neuen deutschen Bundesländern, wie die Fanfarenzüge Potsdam oder Ilmenau, die Spielmannszuge Lübbenau, Schwedt/Oder, Eberswalde oder Glöwen, daß Auswahlorchester Schalmeien mit Vertretern aus damals 18 Schalmeienkapellen, interessiert und begeistert beteiligt. Für viele war es auch der erste Auslandsauftritt und Österreich war ein sehr guter Gastgeber. Natürlich war er, Edgar Gschladt und weitere „Ehrenamtler“ in ihren Funktionen daran maß-geblich beteiligt. Mehr noch, der Jubilar oft bei den Jahn-Turnfesten in Freiburg beteiligt, bei allen DTB-Turnfesten sowieso, nahm sogar als amtierender Bundesobmann des ÖTB an einer späteren „Fanfaronade“, der speziellen Meisterschaft mit Furore in Strausberg teil. Das ist bis heute insofern bedeutungsvoll, weil es bis heute noch nicht einmal ein amtierender Bundes-fachwart Musik und Spielmannswesen/Vorsitzender des jetzt Technischen Komitees, und nur einmal (1991) mehr per Zufall ein Präsidiumsmitglied des DTB es als erforderlich betrachteten, an dem bedeutungsvollsten, einzigsten international anerkannten Wettbewerb der deutschen Turnermusiker teilzunehmen.

Weil die „Fanfaronade“ ein eigenständiges Produkt der Spielleute Brandenburgs ist? Oder weil wir keine olympische Sportart sind? Die Fragen bleiben offen, aber die „Fanfaronade“ fand im diesem Juni  wieder sehr erfolgreich zum 27. Mal statt. Nicht erfüllen konnten wir das Angebot die „Fanfaronade“ einmal in Österreich durchzuführen. Leider.

Was vor über 25 Jahren begann ist bereits Geschichte. Die damals aktiven Kontakte sind etwas in den Hintergrund getreten, geblieben sind aber die ausgezeichneten Erinnerungen.

Und der Mann, der irgend wie immer aktiv dabei beteiligt war, ist euer und zugleich unser Jubilar Wieland Wolfsgruber. Ihm gilt unser besonderer Dank und diese Laudatio.

Herzlichen Glückwunsch lieber Wieland und bleib uns noch recht lang erhalten.

Im Namen vieler, die Dich kennen und schätzen gelernt haben,
Dieter Frackowiak  Ing.-oec./Oberst. a.D.
Koordinator Spielleute beim Präsidium des Landesmusikrates Brandenburg e.V.